Naturschutz ist längst keine Privatsache mehr
Professor Dr. Günther Reichelt
(26. Oktober 1926 bis 01. Mai 2021)

Am Freitag den 25. Oktober 2024 war im Reichelt-Biotop die Ehrung von Prof. Dr. Günther Reichelt

Einführung und Danksagung Dr. Hannah Miriam Jaag

Im Rahmen der Veranstaltung hat unser Bürgermeister Patrick Haas den Gedenkstein symbolisch im Namen vom Verein dem Bürgermeister Severin Graf übergeben:

Rede Bürgermeister Patrick Haas
und
Bürgermeister Severin Graf

Der ehemalige Oberbürgermeister von Donaueschingen, Thorsten Frei MdB, hat seine Erinnerung mit uns geteilt:

Rede von Thorsten Frei, MdB

Prof. Dr. Helmut Gehring, langjähriger Weggefährten von Prof. Dr. Günther Reichelt hat seine Erinnerungen mit uns geteilt:

Rede von Prof. Dr. Helmut Gehring

Katharina Baudis, Geschäftsführerin BUND Schwarzwald Baar Heuberg

Prof. Dr. Günther Reichelt war die treibende Kraft hinter der Entstehung der Arbeitsgemeinschaft Umweltschutz Schwarzwald-Baar-Heuberg e.V., des Vorgängervereins des heutigen BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.) Regionalverbands.

Durch seine Forschung und Publikationen hat er entscheidende Impulse für den Naturschutz in unserer Region gegeben und das Bewusstsein für ökologische Fragestellungen bei politischen Entscheidungsträger geschärft.
Durch seinen großen Wissensschatz und seine umfassenden Kenntnisse über die Natur der Region war er stets eine anerkannte Autorität und sein Wort hatte Gewicht. Wir möchten an dieser Stelle an seinen Einsatz gegen die „Schwarzwald-Autobahn“, für die Etablierung einer geregelt Müllentsorgung und Wertstofftrennung, sowie für die Ausweisung und Entstehung zahlreicher Biotope und Naturschutzgebiete erinnern.

Sein Engagement für den Schutz bedrohter Arten und Lebensräume war beispielhaft und hat viele dazu motiviert, sich ebenfalls für die Natur einzusetzen. Er gab denen eine Stimme, die nicht selbst für sich sprechen konnten – den Tieren, den Pflanzen, unserer Natur, unserer Umwelt, unserer Heimat.

Sein selbstloser und unermüdlicher Einsatz für eine lebenswerte Zukunft imponieren noch heute und erfüllt uns mit großer Dankbarkeit. Wir freuen uns sehr über die Ehrung, die unserem Gründer durch die heutige Gedenksteineinweihung zu Teil wird und bedanken uns bei den Freunden der Natur Hüfingen, die seinen großen Leistungen und seinem bedeutenden Wirken in unserer Region Nachhall verleihen.


Dr. Hans Joachim Blech, Weggefährte und Gründungsmitglied der Freunde der Natur Hüfingen

In Memoriam Professor Günther Reichelt

Im Herbst 1975 zogen meine Frau und ich nach Donaueschingen Aasen und engagierten uns schnell in der evangelischen Kirchengemeinde Donaueschingen wie auch im Themenbereich Umweltschutz.

Die Kirchengemeinde Donaueschingen feierte 1976 Fastnacht im ehemaligen Pfarrhaus. Dort trafen wir unter anderem auf Günther Reichelt, ich im Kostüm der Waldschrats, Günther Reichelt als Mephisto im Sinne von Gustav Gründgens. Wir tanzten Freistiel bis in den Morgen.

Wir trafen uns wieder im Kirchengemeinderat, im Baarverein, bei Diskussionen mit dem Fürstenhaus um die Bibliothek des Baarvereins, bei Exkursionen z.B. mit Otti Willmanns, Freiburg, bei Pflegeeinsätzen, Pflanzungen, dem ersten Lehrpfad Hüfinger Orchideenwald im Deggenreuschen,  bei Vorträgen Z.B. Höhlenmalereien   ….usw. Man lernte sich natürlich auch privat etwas näher kennen. So stellte sich heraus: In seinem Geburtsort Schladen südlich von Braunschweig lebte eine Cousine meiner Frau, Ich selbst lebte nach dem Krieg seit  1950 bis 1967 in Göttingen, Die Universität war die Alma Mater sowohl für Günther Reichelt wie auch 15 Jahre später für mich.

Nun nochmal zu zwei Aktivtäten:

Waldsterben und saurer Regen war Anfang der 80iger Thema, Saurer Regen, radioaktiver Fallout von Tritium durch Fessenheim.  Angeblich zu erkennen u.a. an abnormalen Stengeln vom Löwenzahn.

Gemeinsam haben Günther Reichelt und ich 1982 beim Land Baden Württemberg Widerspruch eingelegt gegen den „sogenannten Sicherheitsausbau“ des Donaueschinger Flughafens. Als alle Personen bei uns im Garten versammelt waren fing es an zu schneien und vom Vollgas des Flugzeuges auf der Startbahn war nichts mehr zu hören. 

 In dem Biotop, wo der Stein jetzt steht  jahrelange Pflegemassnahmen und als Abfall Christbäume für Weihnachten.

Was bleibt ist die Erinnerung an einen Mentor und Vorbild mit immens viel Wissen. Wenn ich thematisch etwas wissen wollte hiess es z.B. Schriften der Baar Jahrgang 19xx, Seite von bis….

Der Gedenkstein wurde am 19. September 2024 aufgestellt.

Die Überwinterungshabitate wurden am 16. September 2024 fertig gestellt.

Blindschleiche im Reichelt-Biotop

Nach dem Setzen vom Gedenkstein am 19. September 2024

Finanziert und unterstützt von der Sparkasse-Schwarzwald Baar, der Stiftung Naturschutzfonds, der Umweltgruppe Südbaar, dem Bagger- und Forstbetrieb Heinrich Jägle, dem Steinmetz Udo Weisser und dem Naturschutzgroßprojekt Baar.

Reichelt-Biotop

Am 1. Mai 2021 starb ein guter Freund, Mentor zur Wegelagerei und Vorbild Professor Dr. Günther Reichelt.

Günther Reichelt stand unserem Verein sehr nahe und wäre sicher Wieder-Gründungsmitglied geworden, wenn er noch gekonnt hätte. Die Ziele des Vereins der Freunde der Natur Hüfingen decken sich mit den Seinen und am Behlaer Weiher führen wir einen Teil von seinem Lebenswerk fort.

Das “Reichelt-Biotop” trägt diesen Namen, weil Prof. Dr. Günther Reichelt in den 1980er Jahren dieses auf einer ehemaligen Erddeponie angelegt hatte.  

In seinem Sinne und Andenken werden die Freunde der Natur Hüfingen e.V. im Reichelt-Biotop Überwinterungshabitate für Reptilien errichten und gleichzeitig mit einer Infotafel über die Reptilien die Besucher des Riedsees informieren.

Im Reichelt-Biotop werden drei Überwinterungshabitate mit Sonnenplatz für Reptilien errichtet.

Reichelt-Biotop am Riedsee




Bei Nr. 1 soll ein Stein als Sonnenplatz mit der Inschrift:

Zur Erinnerung an
Prof. Dr.
Günther Reichelt 
(1926-2021)
und seine Verdienste
für den Naturschutz.

Gerade über unsere heimischen Reptilien ist in der Bevölkerung fast gar nichts bekannt.  Deshalb soll am Habitat eine Infotafel über die Kreuzotter und Schlingnatter aufgestellt werden.

Saatgänse… seit 1994 sind die treuesten Wintergäste der Baar, seit Jahrhunderten bekannt und bezeugt, nur noch ein Wintermärchen – es war einmal. So wie die anderen Wintergäste aus dem hohen Norden, die schönen Singschwäne mit den “gemalten Augen  (…);  so wie der trillernde Brachvogel im Ried; so wie die über dem Mittelmess balzend im Sturzflug meckernde Bekassine. Selbst die auf den Wiesen fast überall gegenwärtige laute Brutgenossenschaft der Kiebitze ist Vergangenheit. Wo sind die Hunderte von Tafelenten auf der Donau? Wo die Rebhühner, wo der auf den Bulten und Schollen knicksende kleine Steinschmätzer? Und wo ist das schwefelgelbe Gewoge der Trollblumen, das tiefe Rot des Knabenkrauts, wo sind die goldenen Sterne des Spatel-Greiskrauts, die Silberflöckchen der Wollgräser, und wo … Ja, wo sind sie geblieben?
Doch wer sie nicht kannte, wird ihnen auch nicht nachtrauern. Und wir, die den Verlust beklagen was haben wir für sie getan?

Prof. Dr. Günther Reichelt

Vielen Dank an Dheera Vogt für das Foto!